DIE ÜBLICHE OPERETTE
Jedes Jahr wird der Entwurf des Haushaltsgesetzes so disku5ert, als enthielte er Maßnahmen, die in Kürze in Kraft treten. Am Ende stimmen die Kammern dann wie gewohnt über einen Text ab, der sich stark vom Original unterscheidet. Das Wichtigste
ist das finanzielle Gleichgewicht. Für das nächste Jahr ist der kleinste Haushalt in der Geschichte dieser Republik vorgesehen. Wenn wir ihn mit den öffentlichen Ausgaben vergleichen, die sich auf weit über eine Billion belaufen, können wir sehen, wie bescheiden er ist. Im Parlament wird darüber gespottet, als ob es sich um eine epochale Wende bei der sozialen Sicherheit und der Besteuerung handeln würde. Dabei handelt es sich nur um eine Reihe von kleinen Anpassungen. Es wird viel über die Pauschalsteuer für diese sehr kleine Minderheit von Steuerzahlern disku5ert, die übrigens keine italienischen Staatsbürger sind, sondern nur neue Steuersitze eingerichtet haben, eine weitere Anpassung, die den so genannten „Superreichen“ vorbehalten ist. Im Jahr 2017, unter der Regierung Renzi, sollte diese Maßnahme die Investoren und die vielen Milliardäre, die mit ihrem beträchtlichen Kapital durch die Welt ziehen, nach Italien locken. Das Gesetz, das Ronaldo den Wechsel zu Juventus Turin erleichterte, führte dazu, dass sich etwa füntausend Superreiche Italien als ihren steuerlichen Wohnsitz aussuchten, im Besonderen Mailand, mit einer sichtbaren Auswirkung auf die Immobilienpreise. Aber es wurden kaum Inves55onen in die Realwirtschaft getätigt. Sollen sie doch
wenigstens ein paar BTPs zeichnen.
