MEHR STEUERN ZAHLEN, WENIGER VERDIENEN

Die fiskalische Belastung wirkt als Steuer unsichtbar. Sie fällt an, wenn die Inflation die nominalen Einkommen in höhere Einkommensstufen drückt, ohne dass das reale Einkommen steigt.

In den 1970er und 1980er Jahren folgte die „fiskalische Bremswirkung“ einem anderen Konzept. Sie bezog sich auf die Folgen des besonderen Systems der Preis- und Lohnindexierung, das damals in Kraft war. In der Tat gab es den Eskalator: Die nominalen Einkommen stiegen und passten sich mehr oder weniger gleichzeitig der Inflation an, während die realen Einkommen nahezu unverändert blieben. Damals stimmte die Preisinflationsrate in guter Näherung mit der Wachstumsrate der Löhne überein, und es war praktisch unmöglich, dass das Realeinkommen sank, weil die „scala mobile“ es mehr oder weniger konstant hielt. Aber jetzt, wo es keine „scala mobile“mehr gibt, sieht die Sache anders aus: Die Realeinkommen sinken, wenn es eine Inflation gibt. Und am Ende zahlt man mehr Steuern, obwohl man ärmer geworden ist.

Länder wie die USA und Kanada vermeiden dieses Problem, indem sie die Steuerklassen, Abzüge und Freibeträge an die Inflation

anpassen. So variiert der durchschnittliche Steuersatz mit dem Realeinkommen, nicht mit dem Nominaleinkommen.

In Italien hingegen sind die Steuerklassen nicht indexiert: Da die Inflation in den letzten Jahren stärker gestiegen ist als die Löhne, sind die Realeinkommen gesunken, aber die Einnahmen gestiegen. Zwischen 2019 und 2025 führt die Inflation (IPCA +17,2%) zu einer zusätzlichen Steuerbelastung von schätzungsweise über 25 Milliarden.

Ausgleichszahlungen und Steuerreformen Die Reformen der Regierungen Draghi und Meloni haben die Steuerlast für verschiedene typische Profile um etwa 1.500 EUR pro Jahr gesenkt, aber zu einem großen Teil haben diese Senkungen die aufgelaufene Steuerbelastung einfach kompensiert.

Für untere und mi@lere Einkommen war der Ausgleich mehr als ausreichend (etwa +400 Euro real). Für mi@lere Einkommen hingegen hat die Reform nicht ausgereicht: So verzeichnet beispielsweise ein Fachbeiter in der Metallindustrie einen Verlust von

etwa 1.029 Euro pro Jahr.

Kurz gesagt, die Reformen haben wie ein Karussell funktioniert. Sie haben Mittel von den mi@leren Einkommen zu den unteren umgeschichtet, ohne den Arbeitnehmern und einem großen Teil von uns Rentnern eine echte Entlastung zu geben.